Das Gebiet sah interessant aus. Es war alt. Wahrscheinlich über 4 Milliarden Jahre alt. Viele Krater – altes Gelände. Kein geologischer Prozeß hatte sie verwittert, keine Lavaflut überdeckt. Die Bedingungen an diesem Tag waren sehr gut, die ruhige Luft zeigte auch kleine Krater auf der Mondoberfläche. Die Gegend war fast in der Mitte des Mondes. Zu Hause dann die Verarbeitung – und die Ernüchterung. Wo war ich mit meinem Teleskop gelandet? Ich studierte die Mondkarten, aber ich fand keine Krater die dem Anblick entsprachen. Ich hatte aber noch eine digitale Mondkarte. Bei ihr konnte ich die Beleuchtung einstellen. Ich schob den Regler bis ich die ähnliche Mondphase erreicht hatte – wieder keine Ahnung wo das Gebiet auf dem Mond lag. Dann erinnerte ich mich an Robert Reeves. Der passionierte Mondbeobachter erstellte in den sozialen Medien seine Rubrik „Postcards from the Moon“ und ich hatte gerade sein Buch „Exploring the Moon“ gekauft. Also schrieb ich ihm und er antwortete gleich: „Das Bild ist auf die Landestelle von Apollo 16 nördlich des Kraters Descartes zentriert. Der große, schattige Krater unten rechts in der Mitte ist Abulfeda. Norden ist links. Die Ränder von Cyrilus und Catharina befinden sich oben rechts“. Apollo 16! Descartes Landestelle. Meine Lieblingsapollomission! Die Astronauten, die damals das Mondhochland Descartes erkundeten, waren John Young, eine Astronautenlegende. Er flog alles, von der ersten Gemini Kapsel, über das Apollo Raumschiff bis zum ersten Einsatz des Space Shuttle. Sein Lunar Lander Pilot war Charly Duke. Ich traf ihm 2008 im Technikmuseum Speyer. Er hielt einen tollen Vortrag mit viel Witz und sagte, das er noch genau wisse wo er das Mondauto abgestellt hatte. Die Mission musste fast abgebrochen werden, das Hauptriebwerk des Service Modules konnte nicht gesteuert werden. Hauptziel der Mission war es zu bestätigen dass das Descartes Hochland vulkanischen Ursprungs war – die zurückgebrachten Bodenproben bewiesen aber das sie rein durch Meteoriten Einschläge gebildet wurde. Das beweist, das der Mensch vor Ort unabdingbar für neue Erkenntnisse ist. Im Februar 2026 brechen seit 54 Jahren erstmals wieder Menschen zum Mond auf. Diesmal werden sie ihn nicht nur besuchen, sondern bereiten eine dauerhafte Präsenz vor.








