Ein Sommernachtstraum: Welteninseln und Planetenparade

Was für eine Nacht. Die Tage vor der Samstagnacht waren schwül, diesig, drückend. Eine Kaltfront fegte diese Luftmassen weg und machte Platz für kristallklare Luft, selbst die fernen Berggipfel waren Samstagnachmittag zu sehen. Keine Wolke trübte den Himmel.

Als ich am Observatorium ankam wartete schon ein 8-jähriger junger Mann und seine Schwester, die sich sehr für Astronomie interessierten. Leider wurde es sehr spät finster, aber der wunderschöne Kugelsternhaufen Messier 13 war schon in der Dämmerung gut zu sehen. Als die Kids weg waren beschloss ich gleich die Kamera auf das Himmelsjuwel zu richten. Warum nicht gleich mit 3 Metern Brennweite? Wie funkelnde Diamanten auf schwarzem Samt waren die gut 500.000 Sterne in dieser 26.000 Lichtjahre entfernten Sternenansammlung zu sehen. Wenn man genau hinsieht kann man verjüngte, blaue Sterne, auch blaue Streuner genannt und die alten gelben Sterne sehen. Kugelsternhaufen gehören zu den ältesten Objekten im Universum, zirka 250 davon umkreisen unsere Milchstraße, Messier 13 besitzt einen Durchmesser von 145 Lichtjahren. Danach schwenkte ich zu DEM Lieblingsobjekt von mir, der Whirlpoolgalaxie Messier 51. Sie liegt unterhalb der Deichsel des großen Wagens und ist 31 Millionen Lichtjahre entfernt. Diese wunderbare Spiralgalaxie durchlebt gerade einen großen Schub von Sternentstehung, ausgelöst durch Gezeitenwirkung der kleinen Begleitgalaxie. Wenn man genau hinsieht kann man sehen wie Gas und Staub von der großen Galaxie auf die kleine Galaxie überströmt. Sie ist mit 76.000 Lichtjahren halb so groß wie unsere Milchstraße. Durch die immense Sternentstehung werden Riesensterne geboren – die dann als Supernova explodieren! Ich konnte schon zwei dieser Ereignisse in dieser Galaxie beobachten, im Jahr 2005 und 2011. Zwischendurch beobachtete ich draußen den Nachthimmel. Die Milchstraße glühte förmlich am Himmel, ich konnte sie sogar auf dem Handyfoto sehen! Aber das eigentliche ungeplante Highlight der Nacht sollte erst kommen. Ohne 3 Meter Brennweite. Ohne Digitalkamera. Ohne Optik. Saturn war eher unscheinbar aufgegangen, danach der strahlende Jupiter. Mars ging kurz nach Mitternacht auf. Die Planeten waren alle auf einer Seite der Sonne, hier auf der Erde hatte man den Logenplatz sie nun zu beobachten! Dann begann die Dämmerung. Wir bauten die Gerätschaften ab und verließen die Warte. Dann ein kurzer Blick zurück. Was funkelte da zwischen den Bäumen? Wie ein kleines Feuer funkelte etwas – die Venus, der Morgenstern gesellte sich zu Mars, Jupiter, Saturn. Ein mystischer Anblick – ein Sommernachtstraum.

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