Das goldene Tor der Ekliptik

Es gibt mystische Plätze am Sternenhimmel. Doch dieses Gebiet ist speziell. Schon unsere Ahnen vor Jahrtausenden kannten und verehrten diese Sternengruppe. Als die Menschen noch mit der Natur lebten. Sich ihren Zyklen anpassten. Die Gestirne als Zeitgeber verwendeten. Dieser Ort spielt in vielen Religionen der Erde eine Rolle. Das goldene Tor der Ekliptik.Der dunkle Nachthimmel ist wie eine Theaterbühne. Schauspieler kommen und gehen, es gibt dramatische Ereignisse, die Darsteller drehen am Rad der Zeit. Planeten haben in unterschiedlichen Intervallen ihren Auftritt, Kometen sind die Überraschungsgäste. Sternschnuppen sind die Kinder der Kometen und liefern das Feuerwerk für die Aufführung. Und es gibt diese speziellen Plätze am Himmel. Die Milchstraße spannt sich majestätisch über den Sommerhimmel. Die alten Ägypter sahen in ihr eine Gottheit, ihren Körper über den Himmel gespannt. Doch vielleicht noch eindrucksvoller ist dass, was sich in den Wintermonaten aus dem Osten erhebt. So eindrucksvoll, dass dies in einem der ältesten Darstellungen des Nachthimmels der Menschheitsgeschichte verewigt wurde, der Himmelsscheibe von Nebra. Die Bronzescheibe ist 4.100 Jahre alt. Rund. 32 Zentimeter Durchmesser. Sterne, der Mond und die Sonne sind in Goldverzierungen auf der Bronzescheibe zu sehen. Am Rand ein goldener Himmelsbogen und ein Schiffchen, eine religiöse Darstellung aus dieser Zeit. Alle Sterne sind irgendwie auf die Scheibe gewürfelt, ihre Darstellung willkürlich. Doch eine Gruppe von Sternen sticht heraus. Eine Familie. Der Titan Atlas und Pleione sind die Eltern. Maia, Alyone, Taygeta, Asterope, Celaene und Merope sind ihre Kinder. Die sieben Schwestern. Die sieben hellsten Sterne sind der offene Sternhaufen der Plejaden, eingehüllt in einem elektrisch bläulich schimmernden Nebel. Man kann ihn sehr schön mit dem freien Auge am Sternenhimmel sehen, im Sternbild Stier. Am oberen Ende des Stiergeweihs. Als optisches Gegenstück leuchtet das rote Auge des Stiers, der Stern Aldebaran. Ihn umgibt wieder ein Sternengewimmel – der offene Sternhaufen der Hyaden. Dieser Sternhaufen half uns vor über 100 Jahren die gewaltigen Entfernungen im Universum zu messen. Auf diesem Bild bildet die weiß golden strahlende Venus mit ihren leuchtenden Schwefelwolken ein optisches Gegenstück zu den Plejaden. In der griechischen Mythologie werden die Schwestern vom Himmelsjäger Orion gejagt. Wahrscheinlich war dieses Himmelsareal für unsere Vorfahren deshalb so wichtig weil die Plejaden ziemlich genau im Osten aufgehen – genau an der Stelle, an der sich die Sonne zu Frühlings- und Herbstbeginn aufgeht. Also, hinaus zum Nachthimmel und diese wundervolle Sternenkonstellation selbst beobachten, genau wie Generationen unserer Vorfahren! So unterschiedlich die Farben dieser Himmelskörper auf diesem Bild auch sind. Es sind Himmelskörper, die Venus 80 und mehr Millionen Kilometer entfernt, die Plejaden benötigen 444 Lichtjahre zu uns. Es wurde also zur Zeit von Johannes Kepler zu uns abgestrahlt. Weiß goldener Glanz der Schwefelwolken der Venus und das elektrisch blau der Plejaden, immer wieder ziehen Planeten (wie hier im Bild Venus oder aktuell der Mars), Sonne und Mond durch das Goldene Tor der Ekliptik!

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