Der König der Planeten erhält Besuch von steirischen Instrumenten

Ich gebe zu, ich war aufgeregt. Ich hatte im Rohbau übernachtet. Mit meinem Bruder. Ich war 11 Jahre alt. Ein bisschen unheimlich war es schon. Der Wecker ging um 3.00 ab. Es war stockfinster. Doch laut Sternenkarte sollten sie im Osten aufgehen. Die Planeten Saturn und Jupiter. Nahe beieinander. Das Teleskop war noch relativ neu, am Mond hatte ich schon öfter geübt, doch war er ein leichtes Ziel im Vergleich zu den kleinen Planeten. Ich suchte und suchte. Da war ein heller Stern, aber komplett unscharf. Ich fokussierte, und es verschlug mir fast den Atem. Anstatt des Sterns war nun ein Scheibchen erkennbar. Rechts von der großen Scheibe standen 2 Sternchen. Links davon ein Sternchen. Das musste Jupiter sein! Die Monde drehten sich um den Gasriesen. Im Jahr 1610 veränderte diese Erkenntnis unser Weltbild. Nochmals genau hinschauen. Und nochmals. „Sehen ist eine Kunst, die erlernt werden muss“ sagte der berühmte Astronom Wilhelm Herschel im 18 Jhdt. Ich würde noch oft die Gelegenheit haben zu lernen. Da war noch was. Zwei Bänder überzogen den Jupiter! Seine Gaswolken! Und das im kleinen Kaufhausteleskop zu sehen haute mich um. Später war der kleinere Saturn dran. Obwohl er der fescheste aller Planeten mit seinem Ring ist war Jupiter immer mein Liebling. Die Voyager Sonden, die 1979 erste Nahaufnahmen zurück zur Erde sendeten vertieften den Zauber nur. Ich sah die Bilder und war beeindruckt. Dann wurden die Bilder aneinandergereiht, ein Film entstand. Und plötzlich wurde Jupiter lebendig, atmend. Der große rote Fleck drehte sich, die Wolkenbänder zogen in die andere Richtung. Man wurde richtig gefangengenommen von den Aufnahmen. 43 Jahre später. Herbst 2022. Jupiter und Saturn sind wieder nahe beieinander. Anstatt des einfachen Kaufhausteleskops habe ich ein 28 cm Spiegelteleskop und eine Webcam mit Möglichkeiten, von denen die Profis in meiner Kindheit nur träumen konnten. Und ich konnte die Jupiterdrehung selbst festhalten. Heute startete nun die europäische Jupitersonde Juice erfolgreich zu dem Gasriesenplaneten. Mit an Bord steirische Instrumente, das Magnetometer und die Thermalisolierung kommen aus Österreich. Das österreichische Institut der Weltraumwissenschaften in Graz richtete einen tollen Launch Event aus. Man konnte mit den Menschen sprechen die selbst Hand an die Geräte gelegt haben, die zum Jupiter fliegen. Doch sie müssen Geduld haben. Die Sonde wird im Jahr 2031 ankommen. Das braucht die Sonde für den im besten Fall 664 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde. Bei den Voyager Sonden ging es überhaupt einmal darum diese fremdartigen Monde abzubilden, ihre so andere Erscheinung zu erklären. Bei dieser Mission wird untersucht wie die Verhältnisse für Leben auf den Eismonden gestaltet sind. Denn tief im Inneren dieser Eismonde gibt es mehr Wasser als auf unserer Erde! Ein neue mögliche Heimat für Leben , außerhalb unserer Erde!

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