Eine Astronomin entdeckt das größte Geheimnis des Universums

Wissenschaft ist nichts für Frauen. Diesen Satz musste Vera Rubin oft hören. Dabei interessierte sie sich für Wissenschaft, liebte schon als Kind die Sterne. In Pennsylvania im Jahr 1928 geboren baute sie sich selbst mit 14 Jahren aus Pappkarton ein Teleskop. Das Jahr 1948. Sie wollte auf die renommierte Princeton Universität, wurde aber dort nicht genommen, weil sie eine Frau war. Mit ihrer Arbeit hätte sie den Nobelpreis verdient, hat ihn aber nicht bekommen. Anfang der 70er Jahre. Discotheken. Ölpreisschock, Hippies und Plateau Schuhe. Vera Rubin bekam als erste Frau Beobachtungszeit mit dem damals mächtigsten Teleskop, dem 5 Meter großem Spiegelteleskop auf dem Mount Palomar. Sie beobachtete die Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien. Wie schnell sie sich drehen. Von innen nach außen. Vom Zentrum bis in die Außenbereiche der Spiralarme. Man erwartete Bekanntes. Wie in unserem Sonnensystem. Merkur dreht sich in 88 Tagen einmal um die Sonne. Der sonnenfernste Planet, Zwergplanet Pluto, benötigt 248 Jahre für einen Umlauf. Vera Rubin entdeckte jetzt nichts Geringeres als das die Innenteile einer Galaxie sich genauso schnell drehen wie die Außenteile! Wie wenn sich Pluto in 88 Tagen um die Sonne dreht! In einem Orbit der im Mittel 100.000 Lichtjahre beträgt, der Radius einer durchschnittlichen Galaxie dreht sich der Außenteil gleich schnell. Wie war das möglich? Das würde bedeuten das auch Pluto sich, anstatt mit 248 Jahren, innerhalb von 88 Tagen um die Sonne dreht! Das war nur möglich, wenn gigantische Massen Gravitationskräfte auf die Galaxien wirken! Doch wo waren diese Massen? Dass was Vera Rubin entdeckte wissen wir bis heute nicht. Wir nennen diese Materie „dunkle Materie“. Kein Mensch weiß aus was sie besteht. Alle Menschen, alle Autos, alle Berge, alle Meere, alle Planeten, alle Sterne, alle Galaxien, die wir sehen machen 4% des Universums aus. 70% besteht aus Dunkler Materie. Doch Vera Rubin entdeckte bei ihren Beobachtungen noch erstaunlicheres. Es gibt da diese außergewöhnliche Galaxie. Bei der Black eye Galaxie im Sternbild Haar der Berenike entdeckte sie das die Staubwolken, die der Galaxie das Aussehen eines Auges geben, in eine andere Richtung rotieren als der Rest der Galaxie. Wie war dies möglich? Wahrscheinlich gab es einen Zusammenstoß zwischen zwei Galaxien, dabei fraß die größere Galaxie die kleinere, nur der andere Drehsinn der Staubwolken blieb erhalten. Übrig blieb die ca. 8.000 Lichtjahre lange Staubwolke, die gerade frisches Material zur Sternenentstehung beisteuert. Das Licht der Galaxie ist nach 17 Millionen Jahre Reise von meinem Teleskop eingefangen worden, liegt also 17 Millionen Lichtjahre entfernt. Und diese Galaxie half mit eine der größten Fragen in der Menschheit zu stellen: Was ist Dunkle Materie?

Im Bild sieht man die Black eye Galaxy Messier 64 im Sternbild Haar der Berenike

Aufgenommen im April 2023 mit meinem C11 Teleskop und einer ASI 2600MC Kamera

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