Sternentod in der Feuerradgalaxie

Vorige Woche fragte mich eine Bekannte: „Wann ist es wohl soweit mit Beteigeuze/Betelgeuse?“. Sie meinte damit den roten Riesenstern im Sternbild Orion, der rötlich vom Winterhimmel strahlt. Er gilt als nächster Kanditat eines der gewaltigsten Ereignisse im Universam – eines explodierenten Sterns, einer Supernova. Es gilt als Runing Gag unter Sternenfans das man fragt ob er nicht schon explodiert ist. Wenn dies bei uns stattfindet stelle man sich dies bildlich vor. Ein Stern heller als der Vollmond. In seinem Schein kann man Zeitung lesen. Der punktförmige Stern strahlt so hell gebündelt das er schöner funkelt als ein Diamant. An diesem Abend antwortete ich ihr: „Witzig das du fragst. Ich lese gerade ein Buch über Supernovae. Ich bin aber überzeugt das bereits Lichtstrahlen von einer Supernova zu uns unterwegs sind. Entweder morgen oder in tausenden Jahren“. Dabei konnte ich nicht ahnen das in wenigen Stunden Lichtstrahlen der nächstgelegenen Supernova seit einem Jahrzehnt bei uns eintreffen – Ein explodierender Riesenstern in der wunderschönen Feuerradgalaxie Messier 101. Die Galaxie ist um 70% größer als unsere Milchstraße und ist eine Spiralgalaxie mit vielen von ihr ausgehenden Spiralarmen. Sie liegt gleich oberhalb des großen Sternbilds großer Bär, jetzt fast genau über unseren Köpfen bei Einbruch der Dunkelheit. Bei der darin entstandenen Supernova explodiert ein Riese. Ein Stern mit der 15 fachen Sonnenmasse. Das Licht dieser Explosion ist vor 5 Tagen auf der Erde eingetroffen – zuvor war es aber 21 Millionen Jahre zu uns unterwegs. 21 Millionen Jahre. Besonders auffällig war die schöne bläuliche Farbe zu sehen, intensiver als die anderen Sterne. Richtig hell strahlend. Man muss sich das vorstellen. Alle Einzelsterne auf diesem Bild sind ein paar tausende Lichtjahre entfernt. Doch sehen wir hier einen einzelnen Stern. Aber über 21 Millionen Lichtjahre Entfernung. Man stelle sich vor: Dieser Stern wäre in 3.000 Lichtjahren von der Erde explodiert. Bevor sie über den Horizont steigt erhellt sie schon unseren Himmel. Der tiefstehende Stern, sein Licht kommt von einer Punktquelle, funkelt in den Farben des Regenbogens. Man kann im Licht dieses Sterns lesen. Er ist auch am Taghimmel über viele Monate zu sehen. Träumerei? Nein. Die Menschheit hat schon lange diese seltenen Himmelsereignisse dokumentiert. Vor allem aus China, Japan und dem nahen Osten sind Beobachtungen überliefert. Häufig war die Rede von Gaststernen. Die erste Überlieferung stammt aus dem Jahr 183 nach Christus. Dann 386 nach Christus gefolgt gleich im Jahr 393 nach Christus. Die hellste Supernova war im Jahr 1006 zu sehen. Die berühmte Supernova 1054 erzeugte den spektakulären Krebsnebel im Sternbild Stier. Dann im Jahr 1572 und Johannes Kepler beobachtete einen neuen Stern im Jahr 1604. Vielleicht halfen diese beiden letzten Beobachtungen das Weltbild der Astronomie auf den Kopf zu stellen. Seitdem – Nichts mehr, kein neuer Stern. Außer in unserer Begleitgalaxie im Jahr 1987. Es lohnt sich also immer den Blick nach oben zu richten. Vielleicht explodiert ja Beteigeuze wirklich bald.

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