Der vermüllte Weltraum

Lautlos, majestätisch zogen sie über den Nachthimmel. Eine Kette von mindestens 60 Sternen. Knapp unterhalb des Gürtels des Orions vorbei. Sie flogen von Westen nach Osten. Eine Sternenprozession. Eine scheinende Sternenkette. Dabei waren es keine Sterne. Es waren menschengemachte Objekte, wie aus einem Science Fiction Roman. Bei der die Bewohner eines Planeten eine Konstruktion um ihren Planeten legen. So eindrucksvoll dieser Anblick auch war, er verhieß nichts Gutes. Wie immer, wenn der Mensch zu neuen Ufern aufbrach, hinterließ er auch hier Spuren. Nun brach er zur ultimativen Grenze auf, dem Weltraum. Und vermüllte dabei den Planeten. Für die Astronomie eine absolute Katastrophe. 80 Starlinkssatelliten, die von der Firma SpaceX des Milliardärs Elon Musk gestartet wurden. Musk hat die Starterlaubnis für weitere 30.000 Satelliten! Doch damit nicht genug. Die Firmen One Web, Amazon und die Chinesen werden folgen. Gitter von Satellitenkonstellationen werden den Himmel überziehen. Ein Jahr später. Ich belichtete die Spiralgalaxie Messier 61 im Sternbild Jungfrau für 2,5 Stunden. Ich addierte alle Einzelbilder, eine spezielle Software rechnete alle Störungen heraus. Es waren diese Gitter, diese Striche welche die Satelliten zogen, sichtbar! Es gab weltweite Proteste, teilweise erzielten sie Erfolge. Die Satelliten wurden dunkel eingefärbt, die Solarzellen im niedrigen Orbit noch nicht ganz ausgefahren und von der Sonne weggedreht, um nicht zu reflektieren. Ein schwacher Trost. Es ist wichtig das Problem immer anzusprechen. Doch wir gefährden nicht nur wissenschaftliche Ergebnisse mit der Vermüllung des erdnahen Orbits. Die Menschheit ist dabei sich selbst den Zugang zum Universum zu versperren. Eine Art kosmischer Knieschuss. Aufgrund der hohen Satellitendichte sind Zusammenstöße wahrscheinlich. Ein Zusammenstoß zweier Satelliten erzeugt 10.000te Trümmerstücke. Die weitere Satelliten zerstören können. Und weitere. Und weitere. Das als Kessler Syndrom bekannte Ereignis ist nicht mehr pure Spekulation. Warum starten wir so viele Satelliten? Es wird immer weltweiter Internetempfang als Zweck angegeben. Jedoch dürfte eher das schnellere Handeln auf Aktienmärkten dahinterstecken. Vermüllung aufgrund Gewinnoptimierung. Nichts Neues in der Menschheitsgeschichte.

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.